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BETRIEBLICHE GESUNDHEITSMOTIVATION / Warum Gesundheit ein Unternehmenswert ist - Folge 2

In der Folge 1 habe ich beispielhaft vier Thesen angeführt, die möglicherweise den unmittelbaren Start mit einem Gesundheitsmotivations-Projekt verhindern oder zumindest verzögern.

In der heutigen Folge beantworte ich diese vier Thesen (= natürlich meine persönliche Sichtweise), bringe Ihnen Informationen 'Warum in die Gesundheit der MitarbeiterInnen investieren" auf alle Fälle sinnvoll ist und schließe mit der Betrachtung 'vom richtigen Zeitpunkt'.

These 1 - zusätzlicher Zeitaufwand für Ihre Personalabteilung
Natürlich, und da möchte ich gar nichts verniedlichen, ist ein Projekt der Betrieblichen Gesundheitsmotivation ein zusätzlicher Aufwand. Sie benötigen eine/n ProjektleiterIn, es müssen die unterschiedlichsten Aktivitäten koordiniert werden, es gilt die festgelegten Maßnahmen plangerecht über die Bühne zu bringen, dies' auch zu controllen, Projektberichte zu schreiben, etc., etc.. Alles Tätigkeiten die Sie auch aus den meisten anderen Projekten her bestens kennen.
Sie haben bei diesem Projekt jedoch die Möglichkeit einen Spezialisten beizuziehen, der Sie einerseits im gesamten Projektmanagement unterstützt (wenn Sie wollen, über die gesamte Projektlaufzeit), aber nicht nur ein Projektspezialist ist, sondern ganz speziell die besonderen Anforderungen eines Gesundheitsförderungs-Projektes kennt und Sie daher optimal entlastet.

These 2 - Gesundheit ist Privatsache
Natürlich ist jede/r MitarbeiterIn für seine Gesundheit selbst verantwortlich. ABER, Ihr Unternehmen sollte die MitarbeiterInnen für eine optimale betriebliche Gesundheit interessieren und vor allem Chancen für eine positive Veränderung bieten. Und genau das können Sie mit einem Projekt der Betrieblichen Gesundheitsmotivation in die Wege leiten.
Sie haben die Möglichkeit von Ihren MitarbeiterInnen die individuellen beruflichen Gesundheitsbelastungen aus erster Hand zu erfahren, und zwar einerseits aus einer standardisierten MitarbeiterInnenbefragung und andererseits aus moderierten Gesundheitsmeetings und bekommen zugleich auch noch Lösungsvorschläge von den TeilnehmerInnen mit auf den Weg.

These 3 - Unsicherheit vor einem solchen Projekt
Eines ist klar - wenn Sie sich auf ein Betriebliches Projekt zur Gesundheitsmotivation einlassen, beschreiten Sie einen Weg den Sie idealerweise nicht halbherzig bewältigen wollen. Denn dann sind Sie von Ihren MitarbeiterInnen sehr schnell durchschaut.
Wenn Sie sich als Unternehmen darauf einlassen und mit solch einem Projekt auch eine mittel- bis langfristige Strategie verbinden und die mit unterschiedlichen Zielen untermauern, werden Sie als Unternehmen auf verschiedenen Ebenen profitieren, z.B. von einer höheren Gesundheitsquote, von einer höheren Produktivität Ihrer MitarbeiterInnen, von einem positiven Image und noch vielem mehr.

These 4 - Betriebliche Gesundheitsförderung bringt zusätzliche Bürokratie
Wenn Sie ihr Projekt der Betrieblichen Gesundheitsförderung beim Fonds Gesundes Österreich einreichen, müssen sie für die Ihnen zur Verfügung gestellten Fördermittel, auch entsprechende Berichte verfassen. Dies beginnt beim (ziemlich umfangreichen) Projektantrag, der genauen Budgetierung und reicht dann bis zu halbjährlichen Projektberichten inklusive der detaillierten Aufzeichnung und Abrechnung von Fremd- und auch den Eigenleistungen.
Aber, Sie bekommen auch etwas dafür und zwar nicht nur Fördermittel, sondern auch zusätzliche Öffentlichkeit, da das Unternehmen in allen relevanten Publikationen integriert wird und ihr Unternehmen dadurch auch auf anderen Kanälen bzw. in anderen Medien nach außen hin sichtbar wird. Und zwar in Verbindung mit Gesundheit - und dass wird in Zukunft ein ganz wesentlicher Wettbewerbsvorteil bei der Rekrutierung von MitarbeiterInnen sein.


WARUM IN DIE GESUNDHEIT DER MITARBEITER/INNEN INVESTIEREN

Ganz einfach - weil Ihre MitarbeiterInnen das wertvollste Kapital des Unternehmens sind. Und wenn Sie gesunde Beschäftigte haben, weil sich das Unternehmen darum, nämlich um die Gesundheit der MitarbeiterInnen, annimmt, profitieren Sie noch vielen anderen Faktoren, z.B. 

 höhere Produktivität
 gesteigerte Gesundheitsquote
 längere Firmenzugehörigkeiten (Loyalität)
 positives Image des Unternehmens
 Wettbewerbsvorteil bei der Rekrutierung von Fachkräften (Employer Branding)
 höhere Innovationskraft
 etc.


Mit ein paar Zahlen möchte ich noch weiter unterstreichen, dass ein Investment in die Gesundheit auf alle Fälle Sinn macht und sich bei professioneller Umsetzung auf alle Fälle rechnet.

Im Jahr 2009 gab es in Österreich insgesamt 38,7 Millionen Krankenstandstage, davon waren bereits 2,4 Millionen wegen psychischen Problemen. Diese Zahl steigt von Jahr zu Jahr enorm an und welches Unternehmen es schafft für seine MitarbeiterInnen ein als positiv gefühltes Arbeitsklima herzustellen, wird von einer höheren Gesundheitsquote profitieren und wird auch ganz sicher weniger psychisch bedingte Krankenstände haben.
Diese insgesamt 38,7 Millionen Krankenstandstage kosten die Sozialversicherungsträger rund 2 Milliarden €uro. Dies ist jedoch nur ein Drittel der Gesamtkosten. Wenn man nämlich noch die betriebsinternen Kosten, wie z.B. Produktivitätsverlust (durch die Abwesenheit), Verlust an Servicequalität, Arbeit bleibt liegen, neue Aufträge werden nicht abgeschlossen, die anwesenden KollegInnen sind überarbeitet, etc. noch dazurechnet, kommt man auf insgesamt 6 Milliarden €uro Kosten die österreichweit von Krankenständen verursacht werden.

Ein weiterer ganz wesentlicher Aspekt ist, dass es unabdingbar notwendig sein wird und auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen mehr und mehr danach ausgerichtet werden, dass die Erwerbstätigen länger arbeiten werden müssen. Auch das ist einer der Einflussfaktoren, warum Maßnahmen und regelmäßige Aktivitäten seitens des Unternehmens in die Gesundheit der MitarbeiterInnen massive Vorteile bringen werden. Aber natürlich nur jenen Unternehmen, die dies auch betreiben und zwar nicht nur punktuell, sondern wirklich nachhaltig in ihre Unternehmensstruktur und ihren Leitlinien einbinden.

Was mir noch wichtig ist zu sagen: Es geht nicht darum, dass das Unternehmen die Verantwortung für die Beschäftigten übernimmt - NEIN, auf keinen Fall. Die Gesundheit liegt immer in der Eigenverantwortung jedes/r Einzelnen, aber das Unternehmen soll unterstützen und Anregungen geben.


VOM RICHTIGEN ZEITPUNKT

Zum richtigen Zeitpunkt kann man ganz einfach sagen - Je früher, umso besser.
Dies lässt sich natürlich fundiert begründen. Einen Teil der Argumente habe ich Ihnen in der heutigen Folge bereits dargelegt.
Ein seriöses Projekt benötigt auch eine entsprechende Vorlaufzeit, inklusive den notwendigen und absolut wichtigen betriebsinternen Diskussionen - Strategie, Ziele, Umfang, etc.. Mit diesen Ergebnissen können Sie dann in die konkreten Projektvorbereitungen einsteigen.

Ein falscher Zeitpunkt ist z.B. wenn das Top-Management (noch) nicht von einem Projekt der Betrieblichen Gesundheitsmotivation vollkommen überzeugt ist, oder wenn Sie den Betriebsrat nicht von der Sinnhaftigkeit eines solchen Projektes überzeugen konnten.
Das Top-Management benötigen Sie unter anderem als Vorbild und als Zeichen für die Belegschaft, dass die Führungskräfte voll und ganz hinter diesem Projekt stehen. Der Betriebsrat ist für Ihr Projekt ein ganz wichtiger Multiplikator und durch die Vertrauensstellung die ein Betriebsrat hat, kann er, wenn er eingebunden und vom Projekt ebenfalls überzeugt ist, eine entsprechend höhere Beteiligung bei den unterschiedlichsten Maßnahmen bewirken.


Im nächsten Newsletter gibt es Informationen zu möglichen betriebsinternen Ausgangspunkten als auch mögliche interne und externe Motivationen für ein Projekt der Betrieblichen Gesundheitsförderung.


Die heutige Folge beschließe ich mit einem Spruch, der das Thema voll und ganz (be)greifbar macht -
Gesundheit ist ein Weg der sich erschließt, indem man ihn geht und ihn gangbar macht.

In diesem Sinne freue ich mich auf Ihre Reaktionen, Diskussionen und Anfragen unter lh@vital-consulting.at zu dieser Folge.

Die Ausdauer-Trainingsbereiche

Das gesundheitliche Minimum, das gesundheitliche Optimum und die unterschiedlichen Sportartbegriffe habe ich Ihnen schon näher gebracht. Dieses Mal geht es um die unterschiedlichen Ausdauer-Trainingsbereiche.

Hierfür gibt es, Sie vermuten es wahrscheinlich schon, unterschiedliche Begriffe die jedoch das selbe meinen. Ja, auch im Sport ist diese Praxis leider weit verbreitet.
Das Ausdauer-Training wird grundsätzlich in vier Bereiche eingeteilt, die sich durch die persönliche Pulsfrequenz ergeben.
Diese Bereiche werden oftmals als Ausdauertraining 1 - 4 oder Grundlagen-Ausdauer 1 - 4 (GA 1 - 4) bezeichnet oder regenerativer, extensiver 1 und 2 und intensiver Dauerlauf genannt und es gibt noch ein paar andere Bezeichnungen.

Beginnen wir aber nun mit den unterschiedlichen Bereichen, wobei ich den Begriff Grundlagenausdauer (abgekürzt GA) verwende. Die nachfolgend angegebenen Prozentwerte beziehen sich immer auf die jeweilige persönliche maximale Herzfrequenz (HF max). Und die sollte bitte ermittelt worden sein und nicht mit irgendeiner Faustformel (z.B. 220 minus Lebensalter) errechnet werden.

GA 1 - hier bewegt man sich bei 60% - 70% der persönlichen HF max. Dieser Bereich wird als Fettstoffwechseltraining bezeichnet. Dies ist aber bitte nicht mit der Fettverbrennung zu verwechseln. Hierbei geht es um die Ökonomisierung des Fettstoffwechsels. Dabei ist eine ausreichend lange Belastungsdauer notwendig, um den Fettstoffwechsel reizwirksam anzusprechen. Als sehr grober Richtwert kann die Dauer von über einer Stunde gelten, wobei die Intensität über die gesamte Belastungsdauer "gering", also immer zwischen 60-70% der HF max, gehalten werden muss.

GA 2 - hier bewegt man sich bei 70% - 80% der persönlichen HF max. Dieser Bereich wird als Zuckerstoffwechsel bezeichnet. Für die Fitness- und GesundheitssportlerInnen (Definition siehe Newsletter vom 21.11.2011) ist der untere GA 2-Bereich besonders interessant, das Sie hier die effektivste Fettverbrennung erreichen -> also hier schmilzt der Waschbärbauch. Im unteren GA 2-Bereich ist der Umsatz an Fetten (in Bezug auf kcal/min) am höchsten und nicht wie oft angenommen und publiziert im GA 1-Bereich.

GA 3 - hier bewegt man sich bei 80% - 85% der persönlichen HF max. Dieser Bereich wird als Kohlehydratstoffwechsel bezeichnet. Dieses Training wird auch Schwellentraining genannt, da die kontinuierliche Belastung über ca. 20 bis max. 60 Minuten gerade noch gehalten werden kann. Für den Fitnesssportler ist dieser Bereich deswegen interessant, da hier mit geringem zeitlichen Aufwand eine optimale Verbesserung der Ausdauer erreicht werden kann bei gleichzeitig hohem Energieverbrauch.

GA 4 - hier bewegt man sich zwischen 85% - 100% der HF max. Dieser Bereich ist dann der anaerobe Kohlehydratstoffwechsel. Ist für GesundheitssportlerInnen nicht empfehlenswert. Für den Freizeit-/Hobbysportler ergänzend zu den Trainingseinheiten im GA 1-3 Bereich empfehlenswert, aber max. 1x pro Woche. Wobei Freizeit- und Hobbysportler bereits auf eine geplante Erholungsphase achten müssen, damit der Körper auch die entsprechend gesetzten Trainingsreize perfekt umsetzen kann.


Noch eine Anmerkung zum Trainingspuls. Dieser ist auch sportartabhängig, unterscheidet sich also z.B. zwischen Radfahren, Laufen und Schwimmen. Das bedeutet: Ist Ihr ausgetesteter GA 1-Pulsbereich beim Radfahren zwischen 120-135, so liegt er z.B. beim Laufen zwischen 130-142.

Im nächsten Newsletter werden die Ausdauer-Trainingsmethoden und die grundlegenden Trainingsprinzipien beschrieben.